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Reisen

Durch die Tschechien 2. Teil Unter Wisternitz

Das Septemberende ist da, es ist Zeit der Danksagungen für die Ernte und Traditionen. In meiner Heimatort in der Schweiz werden die Tiere von den Bergen zurück ins Tal gebracht. Bei uns in Südmähren trifft man keine Kühe und Berge, dafür wir man richtig festen, den das Weinlesen ist vorbei. Die Weinberge ziehen sich durch die ganze Südmähren und haben uralte Tradition, die weit in die Geschichte unseres Landes geht.Wir fahren in Dolni Vestonice – die Unter Wisternitz. Ein ganz kleines Dorf mit etwa 315 Einwohnern, das in malerischem Winkel der Südmähren, nicht weit von der österreichischen Grenze liegt. Daran wäre nichts Besonderes gewesen, aber die Unter Wisternitz sind weltweit durch die ältesten Grabstätten der Mammutjäger berühmt geworden, vor allem dann die kleine Statue der Venus aus Unter Wisternitz, die im Museum ausgestellt ist.Die Zuschauer kommen an. Diese Region ist sehr beliebt bei Fahrradfahrern, es gibt mehr Fahrräder als Menschen mit Autos. Die jungen Burschen gehen ihren Pflichten nach – sie legen das Arzneischränkchen zurecht. Im Schweizerdialekt sagt man liebevoll – wir gehen die Lampe fühlen. Die Musikanten stimmen ihre Instrumente, die Gemeinderätin überwacht das Gebäck vor den katzenartigen Raubtieren und vor allem – sie hütet das Weinfestrecht.Der Festzug geht los durch das Dorf, die Musik spielt, die jungen Mädchen in der Tracht lächeln. Angekommen auf dem Dorfplatz wird der Junge die Gemeinderätin um das Weinfestrecht bitten. Nun muss man gewisse Artikel beachten – die Tracht darf nicht beschädigt werden, niemand darf gewalttätig sein, es ist untersagt, frech zu sprechen, auf den Boden spuken und die Musik darf keine unanständigen Lieder spielen. Der Junge bürgt mit seinem Wort und das Fest ist mit ersten Tanz eröffnet – die Gesellen bitten die Gemeinderätin zum Tanz. Umgeben von anderen werden sie auf der Notenwelle schwingen, hier in der Südmähren ist das Tanzen in die Wiege gelegt. Und in dem gesamten Rummel weilt am Boden – das Arzneischränkchen. Als Belohnung bekommen die Jungen von ihren Mädchen eine Schleife. Noch ein heimlicher Kuss und das Fest kann weiter gehen. Die Jungen singen wieder und tanzen. Der erste Schlag der Glocke ruft alle beteiligten herbei. Der Pfarrer der Kirche St. Erzengel Michael wartet schon auf den Festzug.Herr Pfarrer lässt alle herzlich willkommen, die ältere, die jüngere und die Fahrradfahrer ja auch. Eine kurze Lesung aus Evangelium, einige Worte der Dankbarkeit und das Gebet – einstimmig betet leise die Volksmenge das Vaterunser und Ave Maria, Amen. Wir bekommen das Segen.Inzwischen entdeckt mein zynisches Ich eine Besonderheit – war nicht zum Anfang nur ein Arzneischränkchen? Naja – es ist eine wohlschmeckende Arznei, Herr Pfarrer hat das Segen ausgesprochen – sie hat sich wie durch ein Wunder vermehrt. Oder meine Kamera sieht doppelt? Juj, die moderne Technik kann sich auch täuschen. Obwohl, es ist ja egal, wie viele Arzneischränke gibt es, wichtig ist der Inhalt.Herr Pfarrer taucht unter das Volk ein, er wird zum Tanz gebeten und hauptsächlich: Mit dem rechten Bein beginnen! Zum Tanzen wird ebenfalls das Publikum aufgefordert – die Gesellen und Mädchen drehen mit den Tanzbegeisterten die Runden. Mein neugieriges, freches, zynisches Ich schnüffelt schon, wie viele gibt es denn Röckchen? Es gibt wirklich viele, obwohl andererseits – was wäre die Welt ohne Röckchen gewesen?Die Feierlichkeiten sind im voller Gange und der Nachwuchs wird angelernt.Der Festzug wird weiter durch das Dorf ziehen und die Feier mit dem Arzneischränken bis in die Nacht oder bis nächsten Morgen. Und wer weiss, vielleicht bis Montag. Eine weitere wunderbare Tour durch meine Heimat ist zu Ende. Ich freue mich auf die nächste!

Ich danke euch allen für den wunderschönen Nachmittag und das Stück unserer Tradition!

…IHR MACHT DIE WELT BESONDERS, INDEM IHR EINFACH DA SEID…

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